User Status

Du bist nicht angemeldet.

Aktuelle Beiträge

Ereignishorizont
Ereignishorizont Rostflec kig das Pflaster von dem...
rivka - 12. Nov, 19:16
Die Farben des Zuckers
Die Farben des Zuckers Fettflächige Lehmklumpen auf...
rivka - 25. Okt, 17:42
Vorabendgewitter
Vorabendgewitter Mittdonn erfalls blitzreiszig den...
rivka - 6. Jun, 17:31
Spur
Spur Ich böse Stiefmutter aller Märchen eile mit...
rivka - 21. Mär, 17:28
Nacht und Tag
Nacht und Tag Ich bin es müde die Augen angespannt ins...
rivka - 28. Nov, 02:01

Sonntag, 15. November 2015

Warnung vor Gomorrha

Warnung vor Gomorrha


Geh nicht durch die Stadt
zur dreizehnten Stunde –
denn bleibst du auch stehen
verrät doch dich der Klang
der Totengesang:
die schreienden Tritte
der menschlichen Schritte
Verwesungsgestank

Flieh aus der Stadt
die niemals erschaffen
so niemals erloschen
mit steinernen Augen
dem Todesgestank
dem verfaulenden Fleische
dem verwesenden Geiste
hasserfüllt folgt

Verbirg dich der Stadt
deren Straßen sich engen:
aus den Häusern sie drängen
in versteinerten Händen
versteinernden Tod:
aus verfaultem Geiste
aus verwestem Fleische
neu dich zu schaffen

IHNEN ZUM BILDE

Freitag, 13. November 2015

Spotlight

Spotlight


Die Nacht aus Steinen und Beton
baut harte Straßen blinde Häuser spielt
mit Neonlichtscheiben die zerschneiden
einsame Dunkelheiten jede
Straßenlaterne ein Spotlight Schlagschatten
vor dir hinter dir : du
entkommst uns nicht : schreit
blutrot eine Neonreklame
über die Ampeln brandet eine grüne Welle
im schwarzen Auto saust der Tod vorbei
menschenleer sind die Straßen wieder
überspannt von schwarzweißen schwebenden Brücken
die flimmern und stürzen von Zeit zu Zeit
und aus den Schaufenstern schauen dich an
die von weißen Balken in die Tiefe fielen
in einen Tag aus Glas und Licht : du
entkommst uns nicht : du
kühlst deine Stirn am Sicherheitsglas
atmest auf im Licht doch das
leuchtet aus vielen Augen hinter dir
liegt lauernd dein Schatten
und der blaue Gesang der Sirenen
nähert sich : du
entkommst uns nicht :
die Steine bauen Zirkelstraßen
die Häuser sehen dich nicht
es kreist das blaue, rote, grüne Licht
und das weiße Licht
wirft deinen Schatten
vor das schwarze Auto
des Todes.

Samstag, 7. November 2015

Signatur

Signatur


Kreide. Kohle. Kellerwände.
Kein Blut. Es bleibt nicht lange rot.
Im Schutt ein Ziegelstein.
Und Ton und Ockererde.
Kein Blau. Kein Grün.
Es ist so vieles tot.
Verstockt, verrußt, gerissen:
Blackground. Himmel.
Ein G, ein O, ein T, ein T
in Ocker. Eitergelb
die alte Wunde.
Und Ruß und Asche hingeworfen
für die Welt
ganz unten.
Die Kohlestücke geben Haut und Blatt und Fell
zurück in flüchtigen
schwarzen Strichen.
Kalkweiß der fette Kerzenstummel
mit ziegelroter, hungriger
Zunge.
Kein Licht. Es bleibt nicht lange hell. Nur
die Hände getaucht
in roten Ton
schlagen gegen die Wand
wieder und wieder:
Titel und
Signatur.

Dienstag, 8. September 2015

Babylon

Babylon


Mit Wortsteinen
einen Turm gebaut
um das Schweigen Gottes
um die blinden Augen der Zeit
auf Satzleitern
emporgestiegen ins Lichtlose
im Dunkel tastend Wort auf Wort gesetzt
und augenlos und jedem Bild verborgen
und nur gehalten von Gedankenseilen
bewahrt von Ruf und Gegenruf
vor dem Sturz in die Tiefe
über dem letzten gemeinsam
gesprochenen Wort
der Ewigkeit
eine Fackel
entfacht –
nachtentgegen
gefallen
vergessen
verloren
jedes Wort
das sich
einem Wort
zuspricht

Donnerstag, 3. September 2015

Maja

Maja


Tausend Fäden weit
spinnt das Leben sein Netz umgarnt
Sterne Irrlichter Tautropfen
gefangen scheinen sie
uns die Wege zu verweisen
und gleich gültig scheinen uns Wegverwaisten
die Pfade wie die Lichter:
Gelichter
im mittelosen Netz
des Seins. Es rettet uns
kein verloschenes Licht
kein verbotener Weg
kein falscher Schritt. Wir
rufen nach Ariadne berechnen
die Wahrheit beten
um Erleuchtung
und Liebe – sie
sind nicht gefangen im Netz
sind kein Funke im Licht und
nicht zu finden auf den Wegen
des Lebens – es sei denn
vielleicht
wir gingen jeden Weg
und prüften jedes Licht –

denn mit aller Welt ist die Hoffnung
dem Leben ins Netz gegangen
die uns zu jedem Weg verführt
und zu jedem Licht lockt
vor der es keine Rettung gibt
als den Sturz
aus dem Netz

Dienstag, 1. September 2015

RONDO

RONDO


Die alten Geigen fiedeln neue Zeit
Und spielen auf zu ewiger Gegenwart:
Die Zukunftslieder sind Vergangenheit.
Kein Weg zurück. Ein Jemand schreit.
Die Kinder schlafen nicht.
Die Bösen tanzen

Und rund und rund. In seinen Läufen
Unaufgehalten treibt ein Feuersturm
Viel Menschen in den Tod und Rauch steigt auf
Zum schwarzen Himmel unter dem sich schneller dreht
Der Mörder altes Ringelspiel

Wohin denn ihr? Längst hat die Sonne
Euer Fleisch verbrannt und die Erde zu Staub.
Dort wächst kein Gras mehr, wo der Regen fällt.
Auf tote Meere sinken schwere Nebel.
Von nassen Buchen taumelt
Graues Laub

Und rund und rund in seinen Läufen.
Schon fast vergessen trieb ein Feuersturm
Viel Menschen in den Tod und Rauch stieg auf
Aus Schloten deren Hitze knisternd dreht
Der Asche dunkles Ringelspiel

Als irrte Mord im Kreis. Im Kreis
Von Tag und Nacht und leeren Asphaltstraßen.
Kadaver spült der Fluss ins Meer.
Kadaver trägt das Meer an Land.
Die Sieben Raben hacken müde in den Wunden
Der Leichen im schwarzen Sand

Und rund und rund in seinen Läufen
Unaufgehalten treibt das Feuerrad
Mehr Menschen zu dem Tod und Rauch steigt auf
Zum Gott für den sich diesmal dreht
Der bösen Führer Ringelspiel. Indessen können

Die Feueröfen jener Zeit
Besichtigt werden jederzeit
Solange noch Zeit ist.

DA CAPO AL FINE

Montag, 31. August 2015

Die Tage von Aranjuez

Die Tage von Aranjuez


Unsere sonnenuhrbemessene Zeit
wird zurückverlangt in die Nacht
und jeder Eiskristall in unsern Augen
der uns vergeht in der Wärme der Sonne
stirbt uns als Träne
im Herzen der Finsternis:
Eine Perle aus Eis um einen Sonnenfunken
Erinnerung.
Für jede Zeit, die wir der Sonne schulden
erfriert unser Herz in der Nacht
und wärmesuchend tasten Hände und Augen
nach dem Schimmer vergangenen Lichts
und finden nur den Eishauchglanz der Perlen
der uns Betrogenen die Nacht erhellt
bis uns keine Sonne
mehr wärmen kann.
Wir leben nur die Stunden
auf die kein Schatten fällt und leben nur im Licht
aber die Zeit des Lichts ist bemessen
und seine Ewigkeit
ein Gefängnis
in der Nacht.

Sonntag, 28. Juni 2015

Der Bewahrer

Der Bewahrer


Bedenkt, was ihr sagt!
Kein Wort
Geht verloren
keine
Stimme.
Die Bilder
hallen zu mir
von den Wänden –
gibt es
kein Bild das
nicht Abbild
ist
keines
das
schweigt?

Bedenkt, was ihr sagt!
Jemand
könnte es hören
immer
und immer wieder
jemand könnte
geistblind
worttaub
verstummen.

Der Bewahrer
hatte nichts
zu sagen
sagt ihr, der Bewahrer
war leer wohl
am Ende
wir
die wir dürsteten
haben ihn
getränkt
mit unseren Gedanken
mit unseren Worten
mit unseren Stimmen und
blieben doch
unbenannt.

Der Bewahrer
ist zersprungen
werdet ihr sagen und
der Brunnen –
war er nicht reich?
Ein schlechter Bewahrer
werdet ihr
sagen.
Bedenkt, was ihr sagt!

Suche

 

Status

Online seit 4083 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 12. Nov, 19:16

Credits


Abschiedsbrief
Ahasver
Alle Seelen
Altus
An Odysseus
Angelus
Anrufung
Antiphon
Ausgeschlossen
Ausweg
Babylon
Bruder Geier
Burgfried
Contradictio
Das lange Lied vom langen Sterben
Das Mädchen und der Tod
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren