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Dienstag, 21. März 2017

Spur

Spur


Ich böse
Stiefmutter aller Märchen
eile mit glühenden Stiefeln
kreuzweis geschnürt
durch den Wald eurer
Fiktionen.

Die Bäume stören sich nicht
an meiner rauen Rinde
aber meine Blätter
sind bunter und fallsüchtiger
der August
schon fast abgeschrieben.
Meine verdorrte Waldgeiss
blattblüte
lockt mit vergilbtem
Duft.

Bald ist es Nacht.

Niemand wird mich sehen
auch du nicht
wenn ich hinter dieser
fadendünn spinnscheinig vor-
schwebenden Netz-
haut voll Glühwürmchen hocke
nackt –

Die Spuren meiner Sohlen zu löschen
blieb keine Zeit.

Kannst du die Riemen meiner Stiefel lösen?

Montag, 28. November 2016

Nacht und Tag

Nacht und Tag


Ich bin es müde
die Augen angespannt
ins Finstre zu richten
das Nichts in geborgte
Schatten zu spähen da
in mir die Nacht
nicht die Nacht der Bäume nicht
meine mehr ist.
Wissend, dass Dunkles
Dunkleres
hüllt: Wann
wagte ich
die Augen zu schließen und
das Fenster das Sternenlaub
auszusperren
hoffend
dass seine Geheimnisse wirbeln würden
in meinem Kopf?
Von Abend zu Morgen gejagt
schlafe ich in
bildloser
Hast.
Sowenig wie der Wind
birgt ein Geheimnis der Schlaf
so wenig wie der Tod
meine Seele.

Tags
spüle ich Teller, wasche Söckchen, rede
mit Kindern, Freunden, Nachbarn;
trage meine Haut dem Sommer zu Markt,
den Feldern vor der Stadt, dem Wasser
im Freibad.
Tag für Tag
ist mein Schatten frei und mein Geist
ein besetztes Land
Notwehr
meine Flucht und mein Angriff
Schwäche.

Auch du, mein Freund, da ich dich liebe, gehörst
zu den Besatzungsmächten.

Glaube an kein Mysterium
in diesem Kopf:

Als unsere Körper eins wurden
und es weder Tag war noch Nacht
da schwanden Licht und Traum da

nun der Geist wieder über den Wassern

scheint sein Geheimnis
für immer
verloren

Sonntag, 20. November 2016

Mutter Nacht, Schwester Mond

Mutter Nacht, Schwester Mond


Mutter Nacht
Schwester Mond
meinabgewandt den
Rücken zugekehrt
den bleichen Arsch
der Mond ein
schwarzes Loch
Arschloch
das Winde bläst
Regen scheißt oder
Eingang
zur dunklen Höhle Nacht
da schläft die Sonne
mit der Nabelschnur
um den Hals
im Kaminfeuer
wie Holzscheite
brennen die Sterne
Weltraumspermien
im Strom der Dunkelheit
feuerwärtsschwimmend
durch den Mond
in die Nacht

draußen

ist es zu kalt

jetzt für mich -

Montag, 4. Januar 2016

Neuschnee

Neuschnee


Und neuer Schnee wird morgen sein
und eiskristallne Funkenflocken
aus tausend Wunderkerzen werden sprühen
und verglühen –
so weiß wie Schnee
so rot wie Blut
so schwarz wie Ebenholz –

- ich sehe was, was du nicht siehst
und halte dir die Augen zu –

Und neuer Schnee wird morgen sein
und aller Schnee verbrennt –
und tausend Fackeln werden leuchten
werden rennen
so weiß wie Schnee
so rot wie Blut
so schwarz wie Ebenholz –

- ich höre was, was du nicht hörst
und halte dir die Ohren zu –

Und neuer Schnee wird morgen sein.
Die Nacht erhellt er und löscht alles Licht
und malt doch tausend Schatten –
körperlos
im weißen Schnee
im roten Blut
im schwarzen Aschenholz –

Ich seh’ dich an – so weiß wie Schnee
so schwarz wie Ebenholz –
Ich binde mir die Augen zu

und sehe doch, was du nicht sahst
und niemals sehen sollst.

Freitag, 1. Januar 2016

Let's have a drink

Let’s have a drink


Let’s have a drink!
Ich hasse leere Gläser.
Ein leeres Glas ist wie der Tod: Absolut
nichts, bis du,
vom Sterben besoffen,
nach jeder Flasche langst
in dieser teuflisch gut sortierten Bar:
let’s have a drink!
Füll’ mir das unsichtbare Glas
mit Trauer und Verzweiflung, dann
mit Angst und Not, mit
Einsamkeit mit Tränen und
mit Zorn auf alle
gekreuzigten Götter –
mit Bitterkeit mit Leid mit
Lethargie und Depression und
vergiss nicht
in jedem Falle
die Kirsche.

Let’s have a drink!
Ich liebe leere Gläser.
Ein leeres Glas ist wie die Liebe: Absolut
alles, wenn du,
vom Leben besoffen,
nach jeder Flasche greifst
in dieser himmlisch gut sortierten Bar:
let’s have a drink!
Füll’ mir das unsichtbare Glas
mit Freude und Verlangen, dann
mit Zärtlichkeit, mit Glück und
Sehnsucht, mit Jubel und
mit Dank an alle
tanzenden Götter –
mit Leidenschaft mit Erotik mit
Sex und Ekstase und
vergiss nicht
in jedem Falle
das Eis.

Let’s have a drink!
Hier ist ein leeres Glas.
Ein leeres Glas ist wie ein leeres Glas: Absolut
brauchbar. Lass uns,
vom Leben besoffen,
aus jeder Flasche trinken
in dieser lächerlich verstaubten Bar:
let’s have a drink!
Füll’ uns das zerbrechliche Glas
mit Einsamkeit und Sehnsucht, dann
mit Glück und Angst, mit
Zärtlichkeit, mit Trauer und
mit Tränen über einen guten Gott –
mit Verlangen mit Zorn mit
Verzweiflung und Freude und
vergiss nicht
in jedem Falle
gib acht auf
das Glas

Sonntag, 13. Dezember 2015

Weihnacht

Weihnacht



Die Babypute fiel in meine Hand
nackt
in ihrer Glückshaube aus Plastik.
„God, that’s sad“ sagte mein Englischer
Freund und er bettete sie
in die Gefrierkrippe
des Supermarkts.
Die Orangen strahlten in den Paletten wie kobaltblaue
Christbaumkugeln: Die Verwandlung von
Kartoffelknollen und Brotlaiben in
Marzipan stand bevor. Schon
sammelten sich bärtige Weihnachtsgreise
in stahlgrüner Uniform unter
den Silvesterraketen. „It’s
After Eight“ wisperte warnend
mein Englischer Freund und
wies auf die Uhren
die sie trugen.
Aus Radio
aktiven Lautsprechern schwamm
auf Ultrakurzwellen ein Schiff
geladen
und von den höchsten Borden glitten
aus ihren Glastabernakeln die Kampffische trieben
preisreduziert
der Haltbarkeits-
datums-
grenze
ent-
ge-
gen

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Wexelrede

Wexelrede


Meine krausen Lippen formen
verworfene Rede meine
Spitzelzunge hüpft über Kieferkämme sollen
doch andere meine Zähne
zusammenbeißen.
Warum ich? Ich
muschelentfaltet einbequemt
weichschwingender Haut entstiegen
dem Mangel an gelebter Zeit dem Überfluss
sehr begrenzter
Emotionen verascht entflammt gegen
die Flügellahmen die
- weinalt wie ich und rot genug -
sich zurückstopfen lassen
in junge Schläuche
die Köpfe verdreht
zum vergangenen Sodom. Ich
bin lieber kurzsichtig.
Gebrauchsanweisungen
les ich nicht mehr. Auch
gegen meine Weitsichtigkeit ist keine
Bifokalbrille gewachsen.
Mein Kraut heißt Belladonna Tollkirschsäfte
fließen in hochverzweigten Adern Wolfssträhnen
über meine Schultern und Brüste und
übrigens
mein zweiunddreißigspitziges Gebiss er-
trage ich nur
damit du mich fragen sollst
warum
ich so viele Zähne habe
damit
ich dich fressen kann.

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Ausgeschlossen

Ausgeschlossen


Von Wolkenlocken schuppte Schnee
auf eines fremden Daches Schindelschulter.
Der Winterwind schwieg eisig vor sich hin.
Ich stand, verrückt auf unbeschriebene Straße.

Und hinter mir die Tür war sehr verschlossen.
Der Mond roch nach Lavendel und verschwand,
und meine Schuhe standen zwischen Schnee und Schwelle
wie Schuhe nachts verkehrt vor kaltem Bett.

Vorwärts, seitwärts, seitwärts. Ran.
Ein jeder Schritt ist ein Schritt fort gewesen.
Auch sah das Weiß so abgestorben aus.
Da wollte ich nicht falsche Spuren legen.

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Zuletzt aktualisiert: 12. Nov, 19:16

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Altus
An Odysseus
Angelus
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Das lange Lied vom langen Sterben
Das Mädchen und der Tod
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