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Dienstag, 2. Juni 2015

Altus

Altus


Ich bin
des Raben Flug : über den Meer
der Toten
der blinde Stein : unter dem Berg
im Norden
der stumme Teich : des Neumondhimmels Spiegel
und Sternlos
die hohe Eibe : deren Wurzeln grabestief von mir
sich nähren.


Das Land bin ich, vor langer Zeit versunken,
der Lava, die vor langer Zeit erstarrt
vergang'ne Glut.

Des Himmels bin ich, der mir abgeschworen,
des Schattens Schatten, dem der Hades selbst
das Tor verschloss.


Hoch über mir der Leitstern bin ich, längst erloschen
ich bin der bleiche Wind, der nirgends weht
Ich bin das Fleisch, das fällt von meinen Knochen
Ich bin das Wort, auf dem kein Name steht

Montag, 1. Juni 2015

Sterne

Sterne


Auf ewigdunkler Erde sind wir
du + ich
und sitzen Hand in Hand und ahnen fern
die Sterne über Nebel irren
leis und kalt.

Im Nebel nur sind wir einander da
du + ich
und liegen dicht zusammen, nah genug
dass wir uns sehn und miteinander reden
und uns wärmen.

Der Nebel aus Ersticken und Erfrieren
darf uns nicht mehr erschrecken: dich + mich –
Doch schweige nicht! Wer schweigt, der kann nicht sehen –
Und schließ die Augen nicht! Denn wer nicht sieht
bleibt stumm.

Bleibe! Du kannst dem Nebel nicht entfliehn.
Das Licht lässt uns erblinden und
Verstummen. Flieh! Denn wir können nur im Licht uns
blind + stumm
und die Sterne
erkennen.

Freitag, 22. Mai 2015

Das Mädchen und der Tod

Das Mädchen und der Tod


Nachts vor dem Fernseher
rege ich meine alten Hände in meinem nackten Schoß
umkreise die Möglichkeiten
für Gott oder den Fernsehsprecher.
Meine exhibitionistischen Damen, sagt er, zur masturbatorischen Euthanasie
sind Sie leider zu spät gekommen: Keine begehrliche Hand

wird der Tod
nach Ihnen ausstrecken
keinen unsterblichen Kuss
ersehenen
sein Gebiss wird vollständig
seine Knochen fest
und sein Schädel faltenlos sein:

Er wird Sie mitnehmen
wie ein Müllwerker eine stinkende
Biotonne - Ihre schöne Seele
schmiegt sich nicht
in die Arme
des Todes.
Der vergebliche Schmerz
in Brüsten und Genitalien
wird durch keine Vereinigung
getrübt werden.

Nur Christus Jesus
der den Lazarus erweckte und Aussätzige liebte
wird sich Ihrer noch annehmen
widerwillig
und wünschend, er sähe sie nicht
die Auferstehung
Ihres Fleisches

nachts vor dem Fernseher
den zuckenden
Schoß

Dienstag, 19. Mai 2015

Trinken

Trinken


Ich habe mich entschlossen viel
zu trinken wie
eine Pflanze mit großen
saftigen Blättern einer
runden, fleischigen
weit offenen
Blüte wie
eine Muschel zu trinken
halbversunken
im Schlamm
zu trinken
wie
die Mulde im Erdreich das
frische, kaum eingesunkene
Grab in dem
meine Knochen dürsten
meine Augenhöhlen verlangen
nach Tränen meine Fingerknochen
spielen eine Regenmelodie
auf dem Schambein
mein Mund trinkt
wie die Erde
den Samen ich
habe mich entschlossen
viel zu trinken bis
mein Becken sich füllt ein
Fischteich dem du
Moorkärpfchen
in die Sonne
entschlüpfst.

Sonntag, 17. Mai 2015

Israfels Lied

Israfels Lied


Meine Laute aus Glas
Leuchtet im Dunkel
Vergangener Tage
Auf sieben silbernen Saiten spiele ich
Die Farben der Schöpfung
Der Zukunft vor

Und singe mein Lied –
Wer hörts, wer verstehts?
Was ich singe, entsteht
Was ich schweige, vergeht
Und funkelnd und ohne Erbarmen
Wie mein Gesang bin ich

Ein Traum des Herrn der Farben und des Lichtes
Ein Gedanke des Alten vom Berg aus Kristall
Bin ich und preise und lobe den Herrn
Dem ich spielen darf seit Anbeginn und singen
Von allem Erschaffnen dass es sei und werde
In Seinem Namen

Den nur ich weiß und der nirgends wohnt
Als in meinem Herzen
Auf dem ich Galaxien spiele und Atome
Den niemand nennt als mein Mund
Der von Engeln singt, von Menschen und von Würmern
Und von Ihm.
So spiele ich die Welten und die Sterne
Und Berg und Meer und Sonnenuntergang
Und jedes Baumes Leben, Frucht und Tod
Und jedes Mückensirren und nie
Darf mein Gesang ermüden noch meine Freude.
Aber mein Blut färbt die Silbersaiten

Und trüb wird mein Gesang und gleicht dem Regenbogen
Nicht mehr; und jeder Ton fällt wie ein Marmortropfen
In das Lied meines Sklavenherzens und
Meine Laute glüht in den Farben des Hasses
Wenn ich die Ruhe singen muss, den Schlaf die Stille
Und Seinen Namen.

Und bin ich nicht Sein strahlendster Gedanke
Sein erstes Licht und Seine erste Nacht?
Was gibt es denn, das meine Stimme nicht
Und meine Laute in die Welt gebracht?
Und wenn mein Blut die Saiten golden färbt
Und mein zersprungnes Herz die Töne grau –

Sollt’ ich Ihm spielend weiter dienen, sollte
Die Schönheit meiner Stimme enden sollte
Das Glas der Laute bersten der Gesang der Saiten
Nicht silbern, golden mehr erklingen?
Erschuf ich nicht auch Ihn mit meinem Lied?
Weiß ich nicht Seinen Namen, könnt’ ich nicht
Hoch über dem kristallnen Berge funkelnd schweben

Und schweigen?

Mittwoch, 14. Januar 2015

An Odysseus

An Odysseus


Mit Angstnägeln
Ans Wegkreuz
Geschlagen:
Welten - Baum
Baum - Sprache
Sprach - Los
Weg - Weiser: Du
Weist auf jede Antwort
Eine Frage: ist
Die Furcht
Der Weisen
Der Anfang
Der Wege
Weiß
Das Ziel
Kreuz -
Weg
Weiter

Freitag, 2. Januar 2015

Das zweite Licht

Das zweite Licht


Zu dem ersten Mond
flogen die schwarzen Schmetterlinge.
Der erste Mond
war ein weißes Loch in der schwarzen Nacht.
Die schwarzen Schmetterlinge flogen aus der schwarzen Nacht
ins weiße Licht des ersten Mondes.
Sie flogen aus der Nacht, die sie blind und schwarz gemacht
hatte.

Und sie sahen nicht
den zweiten Mond:
Aber das weiße Mondlicht
zerstob in den Farben des Regenbogens
auf ihren tanzenden Flügeln.

Zu dem zweiten Mond
flog der schwarze Schmetterling.
Der zweite Mond
war ein weißes Loch aus der schwarzen Nacht.
Der schwarze Schmetterling floh aus der schwarzen Nacht
ins kalte Licht des zweiten Mondes.
Er entfloh der Nacht, weil er sah, dass sie ihn schwarz
gemacht hatte.


Aber er achtete nicht
des ersten Mondes:
Und das weiße Mondlicht
zerbrach in die Farben des Regenbogens
in dem zersprühenden Wasser
auf seinen toten Flügeln.

Mittwoch, 31. Dezember 2014

Evangelium

Evangelium


Wenn kein Stein mehr auf dem anderen bleiben wird
von den Mauern des Schweigens wenn
der letzte Schnee von Gestern verbrennen wird wenn
alle Bäume fallen und wir endlich
den Wald sehen werden

wenn viel Lärm gemacht werden wird um das Nichts
und kein Hahn danach mehr krähen wird wenn
die tödliche Stille zerbrechen und
wenn das Licht das uns aufgeht uns
die Augen für immer schießen wird

wenn nicht mehr alle Wege nach Rom führen werden wenn
wo kein Weg ist auch kein Wille mehr sein wird wenn
auch wer langsam ging nicht zum Ziel gekommen und
das Heute nicht besorgt sein wird weil
Morgen nicht auch noch ein Tag ist und

wenn der Vogel der am Morgen singt
von keiner Katze mehr geholt wird wenn
kein Häkchen sich beizeiten
mehr krümmen muss und Hans lernen wird
was Hänschen nimmermehr lernte

und wir nur halb so viel zu leiden haben werden weil
wir unser Leid mit allen teilen wenn auch
vom Aussterben bedroht sein werden die Dukatenesel und
die Hühner die goldene Eier legen wenn die Krähen
einander die Augen ausgehackt haben werden

und wir also den Sturm ernten werden den wir gesät haben
als wir so viel Wind machten
mit unserem kurzen Hemd und wir schließlich
genug Staub aufwirbeln werden dass auch
der liebe Gott nicht mehr alles sehen

und die Sonne nichts mehr an den Tag bringen wird
wenn Netz und doppelter Boden unsichtbar bleiben und
Glaube Liebe Hoffnung unter den Teppich gekehrt wenn
wir nichts haben werden in der Not weil
wir gespart in der Zeit

wenn keine Kirche mehr im Dorf gelassen werden will
und kein Gott mehr in den sieben Himmeln wenn
den Teufel seine Großmutter holen
und die Schöpfung ihre Krone
ins Korn werfen wird:

dann wird es sich begeben dass ein Engel
erscheinen wird dem Felde sprechend: Siehe
ich verkündige dir große Freude
denn dir ist heute der Heiland geboren
der hinwegnimmt die Sünder der Welt.

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Zuletzt aktualisiert: 12. Nov, 19:16

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An Odysseus
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Antiphon
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Ausweg
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Bruder Geier
Burgfried
Contradictio
Das lange Lied vom langen Sterben
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