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Sonntag, 13. Dezember 2015

Weihnacht

Weihnacht



Die Babypute fiel in meine Hand
nackt
in ihrer Glückshaube aus Plastik.
„God, that’s sad“ sagte mein Englischer
Freund und er bettete sie
in die Gefrierkrippe
des Supermarkts.
Die Orangen strahlten in den Paletten wie kobaltblaue
Christbaumkugeln: Die Verwandlung von
Kartoffelknollen und Brotlaiben in
Marzipan stand bevor. Schon
sammelten sich bärtige Weihnachtsgreise
in stahlgrüner Uniform unter
den Silvesterraketen. „It’s
After Eight“ wisperte warnend
mein Englischer Freund und
wies auf die Uhren
die sie trugen.
Aus Radio
aktiven Lautsprechern schwamm
auf Ultrakurzwellen ein Schiff
geladen
und von den höchsten Borden glitten
aus ihren Glastabernakeln die Kampffische trieben
preisreduziert
der Haltbarkeits-
datums-
grenze
ent-
ge-
gen

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Wexelrede

Wexelrede


Meine krausen Lippen formen
verworfene Rede meine
Spitzelzunge hüpft über Kieferkämme sollen
doch andere meine Zähne
zusammenbeißen.
Warum ich? Ich
muschelentfaltet einbequemt
weichschwingender Haut entstiegen
dem Mangel an gelebter Zeit dem Überfluss
sehr begrenzter
Emotionen verascht entflammt gegen
die Flügellahmen die
- weinalt wie ich und rot genug -
sich zurückstopfen lassen
in junge Schläuche
die Köpfe verdreht
zum vergangenen Sodom. Ich
bin lieber kurzsichtig.
Gebrauchsanweisungen
les ich nicht mehr. Auch
gegen meine Weitsichtigkeit ist keine
Bifokalbrille gewachsen.
Mein Kraut heißt Belladonna Tollkirschsäfte
fließen in hochverzweigten Adern Wolfssträhnen
über meine Schultern und Brüste und
übrigens
mein zweiunddreißigspitziges Gebiss er-
trage ich nur
damit du mich fragen sollst
warum
ich so viele Zähne habe
damit
ich dich fressen kann.

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Ausgeschlossen

Ausgeschlossen


Von Wolkenlocken schuppte Schnee
auf eines fremden Daches Schindelschulter.
Der Winterwind schwieg eisig vor sich hin.
Ich stand, verrückt auf unbeschriebene Straße.

Und hinter mir die Tür war sehr verschlossen.
Der Mond roch nach Lavendel und verschwand,
und meine Schuhe standen zwischen Schnee und Schwelle
wie Schuhe nachts verkehrt vor kaltem Bett.

Vorwärts, seitwärts, seitwärts. Ran.
Ein jeder Schritt ist ein Schritt fort gewesen.
Auch sah das Weiß so abgestorben aus.
Da wollte ich nicht falsche Spuren legen.

Samstag, 28. November 2015

Novemberaug

Novemberaug

Die Horizonthöhe der Sonne
verringert sich von 23 auf 16 Grad.
Ein Kumulusmittag
runzelt also die Braue
über einem nieder
trächtig bleichen
Tagaug
das wird abends
und morgens
rot vor Frost und tränt
überhaupt
häufig.
Benebelt kann es seinen Blick nicht heben
von sich entblätternden
zunehmend nackten
Bäumen
und glattrasierten
fischhäutigen
Feldern – verschleiert
in einer Aufwallung
von Rauch
schließt der Himmel
sein graues Lid streicht
hinter der Netzhaut
die steifen, kalten
Bettlaken
des Winters
glatt.

Freitag, 27. November 2015

Echo

Echo


Echo
grünen Lichts
aus den goldenen Schatten
des Sommers – dann
Gewitter Blitz ein
toter Baum
im Winter

Mittwoch, 25. November 2015

Horizont

Horizont


Ferne, feine Linie: Horizont
Lass’ deine Augen sich nicht verlieren
verliere sie nicht aus den Augen
denn nur sie ist uns geblieben
vom Meer.

Ferne reine Linie Horizont
Die Weite nur im eingeengten Sein
und zwischen Luft und Wasser nur der Augenschein
der Augenblick
aufs Meer.

Ferne, eine Linie Horizont
nichts grenzenloser mehr als diese Grenze
und klar und weit und blendend wie
das Licht war
am Meer.

Nur dieses sehen: Horizont
und allen andern Sinnen sich verschließen
( - vielleicht des Wassers Kühle nicht
und nicht dem Wind - )
und weitergehn zurück
ins Meer.

Montag, 23. November 2015

Sonnenaufgang

Sonnenaufgang


An einem Morgen
werden die Vögel schweigen und der Wind
wird zu Eis erstarren - :
und wer die Stille sucht wird
keine Ruhe finden.

An einem Morgen
wird die Finsternis das Licht des frühen Tags
verwelken lassen - :
und der erblindend auf den Morgen hofft wird
die Zeit töten.

An jenem Morgen
wird die Nacht nicht sterben: wird mit ihrer Angst
den Tag ersticken:
und unauslöschbar brennt sich in die offnen Augen
das ewge Bild
der schwarzen Sonne.

Sonntag, 22. November 2015

Nachtwanderer

Nachtwanderer


Die Sterblichen blendet der Schlaf, Nachtwanderer,
mit dir zu gehen nur zwingst du
den Sterbenden.

Nur der Sterbende bleibt dir, Nachtwanderer,
dem Sterblichen bist du ein Grauen
und er flieht. Und

du nur bleibst dem Sterbenden, Nachtwanderer.
Ein Abscheu ist er dem Freund und
Er lässt ihn allein.

So begleitet der Einsame den Einsamen, Nachtwanderer,
eine einzige Nacht oder eine von
tausend Nächten.

Festhalte dein dunkles Gewand, Nachtwanderer,
dass schwarzes Tuch verberge dein Gesicht
dem Trauernden:


Genug, dass der Sterbende sehe, Nachtwanderer,
die sternblauen Flügel des Falters, das Feuer
im Wind;

Genug, dass der Sterbende sehe, Nachtwanderer,
das fallende Blatt, die Silberringe des Wassers
im Fluss;

Genug, dass der Sterbende sehe, Nachtwanderer,
im schimmernden Glanz des Mondes den Strahl
der Sonne:


Lehre, bis einst der Lernende sehe, Nachtwanderer,
denn nicht siehet der Mensch
und lebt.

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Zuletzt aktualisiert: 12. Nov, 19:16

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